SUSA 02

30.8. – 7.9.1990

UK-Nationalpark, Finnland, Ost-Lappland

Vierzehn Portraits mit der Geschichte
Väinämöinen, Held der Sage,
trag mich mal nach Kiilopää,
weil ich dort schon ein paar Tage
ein wunderliches Volk erspäh.
Und einer geht in eig’ner Art
von der Gruppe gern apart…
nur allein auf weiter Flur
verschmilzt sein Herz mit der Natur.
Eero schätzen wir vereint
Als Mentor teils und teils als Freund.

Als unser „opas“ ist er ganz
Unfehlbar, oberste Instanz,
dem jederzeit die Wanderschar
gern bereit zu folgen war.
Aber sein Erscheinungsbild
liess uns auch die Nase rümpfen,
denn seine Wade war umhüllt
von zartgewebten Damenstrümpfen.

Freya absolviert die Reise
in ganz professioneller Weise.
Karte, Kompass, Marschgepäc
ist wohldosiert für diesen Zweck.
Sie hat durch Herz und Intellekt
Lapplands Reize aufgedeckt
und findet noch ganz nebenbei vom Volleyball,
ein stattlich schönes Elchgeweih.

Armin sucht mit Ohr und Auge
in der Umgebung Kiilopääs,
welch Wort und Wendung etwa tauge
für diese SUSA II -Portraits.
(Welche besten sind gelungen,
dafür sei Dir Dank gesungen –
so entstand mit Deckoffs Brief
ein Autorenkollektiv.)

Eike hat in allen Taschen
viele kleine flinke Flaschen
gefüllt mit solchen Flüssigkeiten,
die ihm viel Genuss verbreiten.

 

Elke kommt nun forsch daher
mit Hosen von der Bundeswehr.
Wie die Gespielin von James Bond
ist sie munter, braun und blond.
Und trotz Verdruss in jenen Tagen
hörte man sie niemals klagen.
Im Dialekt erzählt sie viel
von ihrem Uwe und von Kiel.

Vor lautem Lärm, lasziven Sprüchen
ist Wolfgang gerne ausgewichen,
und zum Laurentiaringeltanz
hält er lieber auf Distanz.
Er lässt, um seine Position zu zeigen,
Rauchzeichen in den Himmel steigen.
Er zelebriert mit viel Erfahrung
die Zubereitung seiner Nahrung
und kocht uns allen die Rezepte,
die er selbstlos mit sich schleppte.

Marianne (M) ist der Weg nach Norden
fast zum Kreuzesweg geworden,
denn sie muss mit dicken Füssen
ihre dünnen Socken büssen.
Sie taucht klaglos ihre Pein
in jedem kühlen „järvi“ ein,
damit sie stets ein Ziel erreicht:
Der Frohsinn kommt,
der Schmerz entweicht.

Mögen viele Charakteren
die Harmonie auch sonst erschweren,
so nimmt jeder doch ein Stück
von seinem „Ego“ so zurück,
dass sich alles mahtlos fügt
und der Gewinn weit überwiegt.
Da haben wir ein schönes Wetter gehabt…

Einer stapft da vorneweg
mit zentnerschwerem Marschgepäck.
Der Rest, der kann vor allen Dingen
laut von der „Laurentia“ singen.
Marianne (H) ist – ich sag es ehrlich –
für unsre Stimmung unentbehrlich.
Wenn wen in unserm Wanderkreise
Das Schicksal schlechter Laune traf,
ist sie in ungeahnter Weise
ein sensibler Seismograph:
Sekunden später fing sie dann
ein Lied zu intonieren an.
Stets weiss sie kleine Nettigkeiten
an der Basis zu verbreiten
und ergreift auch frank und frei
für die Basis oft Partei,
wenn Eero mal zu etwas neigt,
was unsre Kräfte übersteigt…
Kurzum – SUSA ist und war
nur mit Marianne durchführbar!

Vom Schmerz verschont blieb jetzt das Knie
Von der kleinen Siegili,
weil ihr nun zwei Wanderstützen
Bei der Fortbewegung nützen..
Und die vielen lieben Freunde
vermitteln ihr das Wohlgefühl
von der Gemeinte,
Von „popana“ und Webgestühl.

Dorli, unsre schweizer Maid
ist kein Kind von Traurigkeit.
Sie spendet Trost für wunde Blasen,
Sie cremt geduldig trockne Nasen…
Sie kann jedoch auch leicht frohlocken,
denn es klebt an ihren Socken
nicht das dampfende Gemiefel
schweissdurchtränkter Gummistiefel.

Er tut sich angenehm hervor
durch seinen trockenen Humor.
Sehnsuchtvoll schweift oft sein Blick
In Richtung Nattaset zurück.

Wo immer auch die Traudl geht
Wirkt sie für Mücken als Magnet.
Sie horcht besorgt in sich hinein:
„Werd ich zum Marsch gerüstet sein;
wird jeder Aufstieg mir gelingen,
mich niemals ausser Atem bringen?“
Doch Fjäll Räven grün umgarnt
ist sie geschützt und gut getarnt.

Freud und Leid im Land der Lappen
vollzog sich stets auf Schusters Rappen
für die sensible, sanfte Hille
Im Herzen tief, in aller Stille.
Sie wirkt so frisch und jugendlich
So reinlich und so tugendlich,
dass sie an jedem Haltepunkt
die Wäsche in den „joki“ tunkt.

Manfred hat sich auf die Zeit
besonders intensiv gefreut.
Schon früh macht ihn die Sorge bang:
Sind Socken besser kurz als lang?
Und SUSA reicht ihm gleich die Hand,
weil beider Seelen artverwandt,
so dass sein Geist in Verse giesst,
wovon das Herz ihm überfliesst.

So schliessen wir die Broschüre
und hoffen auf noch mehr Pläsiere,
wenn das Buch in fernen Tagen
von SUSA III wird aufgeschlagen.